Warum dieser Blog existiert


Schon seit einigen Wochen spiele ich mit dem Gedanken, mir eine Blogspot-Seite einzurichten, und jetzt hatte ich endlich Zeit dafür.
Der Grund dafür ist einfach: Bei vielen meiner Videos (vor allem jenen zur Geschichte von Fallout) sammelt sich jede Menge Material, das es schlussendlich nicht ins Video schafft. Ein Blog gibt mir die Möglichkeit, dieses Material doch noch irgendwie zu verwenden.

Ich kann nicht versprechen, dass dieser Blog regelmäßige Updates erhalten wird (das kann ich ja schon kaum bei meinen Videos einhalten), da Blog-Einträge eben nur dann zum Zug kommen, wenn es etwas gibt, das ich nicht als Video verarbeiten kann.
~ Raff

Samstag, 30. Mai 2015

Geschichte Teil 3: Das große Experiment

Die US-Regierung gibt im Jahre 2054 die Konstruktion von 122 Riesenbunkern in Auftrag, ein Unterfangen, das unter dem Namen "Project Safehouse" von der Vault-Tec Corporation übernommen wird. In Los Angeles wird ein medienwirksamer Test-Vault gebaut, der zeigen soll wie komfortabel das Leben in den Bunkern ist und die Bevölkerung beschwichtigt. Der Bau eines Vaults kostete schätzungsweise 400 Milliarden US-Dollar, doch dabei ist die rasante Inflation zu berücksichtigen: Beispielsweise wirbt eine Tankstelle in Fallout: Tactics damit, dass ein Liter reguläres Benzin "nur" 1450 Dollar und 99 Cent kostet. Trotz der Inflation muss der Bau der Vaults eine gewaltige Ausgabe gewesen sein, vor allem da viele Vaults einzigartige Ausstattung erhielten. Warum? Weil sie - ohne das die Bevölkerung davon wusste - Teil des größten Sozialexperiments der Menschheitsgeschichte waren. Um zu verstehen, wie es dazu kommen kann, müssen wir uns mit der Enklave beschäftigen.

Die Ölplattform - Neuer Regierungssitz der USA

Die Enklave ist eine Geheimorganisation in den USA, die sich aus dem leitenden wissenschaftlichen, militärischen und politischen Personal des Landes zusammensetzt. Ihr Vorsitzender ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Wann genau die Enklave gegründet wurde, ist unbekannt, das erste gesicherte Datum, an dem sie in Erscheinung treten, ist 2073, wenige Jahre vor Kriegsbeginn, Hierbei manipulierten sie ein Bauprojekt von Poseidon Oil, dem größten Erdölunternehmen der Fallout-Welt. Weit vor der amerikanischen Westküste errichtete Poseidon Oil in diesem Jahr eine neue, ultramoderne Ölplattform, vermutlich die letzte die je gebaut wurde, um Rohöl in tausenden Metern Tiefe fördern zu können. Die Enklave wählte diese Plattform als Rückzugspunkt im Fall eines Atomkriegs und ließ sie deshalb nach ihren Vorstellungen umbauen. Wie man in Fallout 2 sieht, ist diese Ölplattform geradezu eine schwimmende Festung, verfügt über modernste Forschungslabors und beherbergt ganze Kompanien an Wissenschaftlern und Soldaten.

Ein weitaus größeres Projekt der Enklave ist das Vault-Experiment. Vermutlich ist dieser Plan sogar älter als der Umbau der Ölplattform, da die ersten Bunker ja bereits in den 2050er-Jahren errichtet wurden, doch da wir nicht wissen, ob die Bunker von Anfang an als Experiment der Enklave gedacht waren, nehmen wir weiterhin das Jahr 2073 als erste definitive Aktion der Enklave an. Was genau ist nun aber das Vault-Experiment? Die US-Regierung war sich sicher, dass es unmöglich wäre, die gesamte Bevölkerung der USA im Fall eines atomaren Konflikts zu beschützen, weshalb man stattdessen beschloss, einen kleinen, speziell ausgewählten Teil zu retten. Wären alle Vaults voll bemannt gewesen und hätten sie ohne Zwischenfälle den Krieg überstanden, wären immerhin 122.000 Überlebende zurück an die Oberfläche gekommen, in der Augen der Regierung genug, um das Land wieder aufzubauen. Doch im Laufe der Jahre wurde diese Einschätzung als zu positiv betrachtet. Man war sich nicht mehr sicher, ob die Welt nach einem Atomkrieg überhaupt noch lebenswert wäre. Im nie erschienen Fallout: Van Buren hätte der Spieler sogar erfahren, dass es eigentlich Pläne gab, die Erde nach dem Krieg zu verlassen und eine neue Zivilisation im Weltraum beziehungsweise später auf anderen Planeten wieder aufzubauen. Spätestens hier beginnt der Einfluss der Enklave, denn der Präsident und andere führende Mitglieder sehen sich selbst als die Einzigen, die die USA nach einem Atomkrieg wiederaufbauen können, außerdem hatte man wohl auch Angst, man könnte seine Macht verlieren, wenn die an die Oberfläche zurückkehrenden Bunkerbewohner die Enklave und die Überreste der US-Regierung nicht anerkennen oder ihnen sogar feindlich gesinnt sein könnten. Doch die Bunker wurden bereits gebaut, und das Projekt wieder abzubrechen, hätte zu noch mehr Unruhen in den USA geführt, die zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon nahezu täglich mit Protesten und Krawallen zu kämpfen hatten.

Schematischer Aufbau eines Vaults

So wurde schließlich das Vault-Experiment unter der Führung der Enklave ins Leben gerufen: An allen Bunkern außer 17 Kontroll-Vaults wurden nun Veränderungen vorgenommen, um die darin lebenden Menschen unter verschiedenen Umständen zu testen. Oftmals waren diese Experimente für die Vaultbewohner extrem gefährlich, so wurde zum Beispiel Vault 12 so konstruiert, dass sich seine Tore nicht richtig schlossen. Ohne den rapide mutierenden FEV-Erreger wäre die gesamte Bunkerbevölkerung an der eindringenden Strahlung gestorben, durch das FEV wurde sie jedoch zu Ghoulen. In Vault 92 wurde mit unterschwelligen Botschaften und der Indoktrinierung von Menschen während dem Schlaf experimentiert, in Vault 106 wurden halluzinoge Drogen durch die Luftschächte gepumpt, bis die gesamte Bevölkerung davon in den Wahnsinn getrieben worden war. Die Enklave überwachte alle Vaults von der Ölplattform aus, und sammelte Unmengen an Daten. In manchen Bunkern waren auch die Overseer in ihre Rolle im Experiment eingeweiht, doch das war von Vault zu Vault verschieden. Abgesehen von den Manipulationen durch die Enklave kommt es auch zu ganz unvorhergesehen Zwischenfällen: An Bunker 13 beispielsweise wurden nicht genügend Wasserchips geliefert, so muss der Bunker, der eigentlich 200 Jahren verschlossen hätte bleiben sollen, geöffnet werden. Oft hatten die Menschen auch nicht genug Zeit, zu ihrem Bunker zu gelangen, und so fanden sie Zuflucht in Kellern, U-Bahnstationen, Kanälen, oder privaten Bunkern. Dort überlebte man zwar die Explosionskraft der Bomben, doch mangels Strahlenschutz starben in den folgenden Wochen große Teile der Flüchtlinge oder wurden zu Ghulen. Wenn man bedenkt, dass es nie darum ging, Menschen wirklich zu beschützen, war das Vault-Experiment ein gewaltiger Erfolg: Die Daten und Einsichten, die die Enklave durch die Bunker bekommen haben, bestimmen für die nächsten 200 Jahre ihre Vorgehensweise und Taktik. Abgesehen von den 17 Kontrollvaults waren die meisten Bunker jedoch Todesfallen, viele Experimente liefen völlig aus dem Ruder und kosteten oft die gesamte Vaultbevölkerung das Leben.

Vault 112 - Ein Experiment, dass nie dazu gedacht war, Menschen zu retten

Das sind die Ausmaße des Vaults-Experiments, das am Tag des Dritten Weltkriegs beginnt. Eine Woche nach dem Krieg beginnt der Fallout, schwarzer, saurer Regen, der innerhalb weniger Wochen nahezu die gesamte Tier- und Pflanzenwelt der betroffenen Gebiete vernichtet. Die wenigen Arten, die überleben, fangen - wiederum aufgrund des FEV - an, auf unterschiedlichste Art zu mutieren, wie zum Beispiel die Brahmin, zweiköpfige Kühe oder die Cazadores, die sich aus mutierten Tarantulafalken - keine wirklichen Falken, sondern eine Wespenart - entwickelt haben. Im November 2077 bricht Captain Roger Maxson mit seinen Soldaten, deren Familien sowie einigen Flüchtlingen, die sich in die Mariposa Military Base verirrt hatten, als die Bomben fielen, aus Mariposa auf, um den Bunker Lost Hills zu ihrem neuen Stützpunkt zu machen. Dies war ein älterer, öffentlicher Bunker, der nicht Teil des Vault-Experiments war. Maxson und seine Leute, die dank Power Armor an der Oberfläche überleben konnten, renovierten den Bunker und machten ihn zu einem der wenigen sicheren Plätze in den Jahren nach dem Krieg. Wann genau die Strahlung für einen Menschen erträglich war, hängt stark davon ab, wie sehr die jeweilige Gegend unter dem Atomkrieg gelitten hatte. In abgelegenen Landstrichen war er bereits im Jänner 2078 möglich, für kurze Zeit an der Oberfläche zu sein, doch in Gegenden, die zumindest etwas dichter bewohnt waren, sind die Strahlungsmengen selbst im Jahre 2082, fünf Jahre nach dem Krieg, noch immer tödlich.

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